Die Rosenkranzkšnigin und ihre Ritter
Vom Rosenkranzgebet war am
letzten dreizehnten die Rede.
Ich versuchte zu zeigen, dass der
Rosenkranz nicht blo§ von PŠpsten und Bischšfen, sondern auch von bedeutenden
MŠnnern des šffentlichen Lebens geschŠtzt und eifrig gebetet worden ist, weil
er ein źberaus sinnreiches Gebet ist, wenn er betrachtend gebetet wird.
Heute mšchte ich auf die
Rosenkranzkšnigin hinweisen und auf einen im konkreten Leben sehr bewusst
gestandenen Mann, der der Rosenkranzkšnigin ritterlich gedient und ihr eine
prachtvolle Basilika erbaut hat.
Zuerst zur Rosenkranzkšnigin: In
der lauretanischen Litanei wird Maria zuletzt zehnmal als Kšnigin angerufen:
als Kšnigin der Engel, der Patriarchen, der Propheten, der Apostel, der
MŠrtyrer, der Bekenner, der Jungfrauen und schlie§lich zusammenfassend als
Kšnigin aller Heiligen. Gewisserma§en alle Geschšpfe, von den Engeln angefangen
bis zu den einzelnen heilsgeschichtlichen Gruppen und stŠnden der Menschen
werden da aufgezŠhlt, źber die Maria als Kšnigin herausragt in ihrem Gnaden-
und Tugendreichtum. Zuletzt werden da noch die hšchsten Maria zuteil gewordenen
Begnadigungen, ihre Anfangsbegnadigung und ihre Endbegnadigung herausgegriffen
und eigens noch genannt: Maria ist Kšnigin ohne Makel der Erbsźnde empfangen;
und sie ist Kšnigin, die mit Seele und Leib in die himmlische Herrlichkeit
aufgenommen worden ist.
In diesen beiden wunderbaren Begnadigungen
ragt Maria wirklich źber alle Menschen wie eine Kšnigin heraus, denn nur ihr
ist dieses Privileg zuteil geworden, dass sie ohne Erbschuld, frei von jeder
Verstrickung in die Sźnde ihre irdische Existenz in Besitz der heiligmachenden
Gnade als Gotteskind beginnen durfte und dann am Ende ihres Erdenlebens sofort
mit Seele und Leib in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.
Zum Abschluss der Anrufungen in
der lauretanischen Litanei wird Maria dann zuletzt noch Kšnigin des hl.
Rosenkranzes und Kšnigin des Friedens genannt.
Kšnigin des Friedens ist Maria:
Diese Anrufung hat der Friedenspapst des I. Weltkriegs, Papst Benedikt XV, noch
in die lauretanische Litanei eingefźgt, weil er sich von der frieden- und
gnadenvermittelnden TŠtigkeit Mariens am Schluss des mšrderischen Krieges so
viel erwartete.
Was aber soll die Anrufung
ăKšnigin des hl. RosenkranzesŇ und wer hat diese Anrufung noch in die
lauretanische Litanei eingefźgt?
(Das Rosenkranzfest wurde
bekanntlich zum Dank fźr den glorreichen Sieg źber die Tźrken bei Lepanto
eingesetzt, der am 15. Oktober 1571 errungen wurde, an dem Tag, an dem die
Prozessionen der Rosenkranzbruderschaften stattfanden und der hl. Papst Pius
V., wŠhrend er vertrauensvoll den Rosenkranz betete, in einer Vision diesen
Sieg der Christenheit schaute.
Nach einem neuerlichen Sieg des
christlichen Heeres źber die Tźrken bei Peterwardein am 15. August 1716 und der
Befreiung der Insel Korfu ordnete Papst Clemens XI. die Feier des
Rosenkranzfestes in der gesamten Kirche an. )
Es war Leo XIII. der in 12
Enzykliken und Apostolischen Rundschreiben źber den Rosenkranz eindringlichst
den GlŠubigen das Beten des Rosenkranzes empfohlen und durch das Apostolische
Breve ăSalutaris illeŇ vom 24. Dezember 1883 die Anrufung ăKšnigin des
hochheiligen RosenkranzesŇ in die lauretanische Litanei befohlen hat. Kein Papst hat das Beten des Rosenkranzes
so warm empfohlen wie Leo XIII. Dieser gro§e Papst, der so weise und
zukunftsorientiert in seiner Sozialenzyklika ăRerum novarumŇ Richtlinien fźr
die Lšsung der Sozialen Frage gegeben hat und dem es gelungen ist, dem
deutschen Reichskanzler Bismark die Einstellung des deutschen Kulturkampes mit
der harten Verfolgung der Kirche und ihrer Orden abzuringen, dieser gro§e Papst
hat es, wie schon gesagt, nicht unter seiner Wźrde gefunden, in 12 Enzykliken
und Apostolischen scheiben von 1883 bis 1897 die Sinnhaftigkeit und den inneren
Reichtum des Rosenkranzgebetes darzulegen und die Christen zur Verehrung Mariens
als Rosenkranzkšnigin aufzufordern.
Was hat diesen Papst wohl dazu
veranlasst? Sicher u. a. die Tatsache, dass Maria 1858 in Lourdes der kleinen
Bernadette mit dem Rosenkranz in den gefalteten HŠnden erschienen ist, dabei
mit Bernadette zusammen dann den Rosenkranz gebetet und dazu ermuntert hat, mit
ihr zusammen dieses ihr Lieblingsgebet eifrig zu beten. In Fatima hat die den
drei Hirtenkindern 1917 erschienene jungfrŠuliche Gottesmutter ebenfalls zum
eifrigen beten des Rosenkranzes aufgefordert. Bei der letzten Erscheinung am
13. Oktober 1917 fragte Lucia die erschienene Dame ein letzte Mal: ăWer seid
Ihr und was wollt Ihr von mir?Ň Und die erschienene Dame antwortete diesmal
eindeutig und klar, sie sei die Rosenkranzkšnigin und wolle, dass man an diesem
Ort eine Kapelle zu ihrer Ehre errichte; sie empfahl dann zum 6. Mal, man solle
fortfahren, alle Tage den Rosenkranz zu beten, die Menschen sollen sich bessern
und um Verzeihung ihrer Sźnden bitten, sie sollen den Herrn nicht mehr
beleidigen, der schon zu viel beleidigt worden sei.
In Fatima hat sich also Maria
selbst ausdrźcklich Rosenkranzkšnigin, Kšnigin des hl. Rosenkranzes genannt.
Was soll nun dieser Ehrentitel
fźr Maria bedeuten? Fźrs erste ist er wohl ein Hinweis, dass Maria in Lourdes
und Fatima mit einem Rosenkranz in ihren makellosen HŠnden erschienen ist und
damit zeigen wollte, wie lieb und teuer ihr dieses Gebet ist, und wie sehr sie
sich freut, wenn glŠubige Christen ihr zu Ehren wei§e, rote und goldgelbe Rosen
zu einem Kranz winden im freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen
Rosenkranz.
Sicher wollte Maria dabei aber
auch darauf hinweisen, dass der Rosenkranz eine mŠchtige Waffe im Kampf gegen
Krieg und Unfrieden, gegen Unglauben und Gottlosigkeit ist.
Eine regierende Kšnigin braucht
Soldaten und Offiziere, die ihr helfen, ihr Land gegen alle feinde siegreich zu
verteidigen. Die Kšnigin Maria braucht uns alle als Soldaten, die im Besitzt der
siegreichen Waffe des Rosenkranzes damit kŠmpfen fźr das Reiche Jesu Christi.
Der Rosenkranz hat sich in seiner Geschichte wirklich schon deutlich genug als
siegreiche Waffe erwiesen.
Papst Leo XIII. hat einmal in
einem seiner Apostolischen Schreiben źber den Rosenkranz geschrieben: ăWerdet
nicht mźde, der Gottesmutter als unserer Kšnigin eine Huldigung darzubringen,
die ihr źberaus wohlgefŠllig ist, damit wir, die wir sie mit dem hl. Rosenkranz
anrufen, der schon so oft den treuen AnhŠngern Christi den entscheidenden Sieg
źber die irdischen Feinde verliehen hat, auch źber den hšllischen Feind
triumphieren kšnnen.Ň